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01.09.2017WP BAKERYGROUP

Industrie 4.0: Der intelligente Kneter

Drei Jahre lang forschte WP Kemper gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Paderborn und der FH Bielefeld im Rahmen des Technologieclusters „It´s OWL“. Das Ziel des Projekts war ein intelligenter Kneter, der wie ein Bäcker die Konsistenz des Teiges erfühlt und selbstständig den Teig optimal knetet. Jetzt ist der Prototyp fertig.

Guter oder schlechter Teig? Darüber entscheiden beim maschinellen Knetprozess 10 bis 20 Sekunden. Wird der Zeitpunkt verpasst, ist der Teig überknetet. Erfahrene Bäcker erkennen anhand einer Probe die richtige Konsistenz. Doch das traditionelle Fachwissen wird weltweit immer rarer. In Deutschland gibt es immer weniger Handwerksbetriebe und für die Zukunft fehlen Nachwuchskräfte. In den Schwellenländern Afrikas und Südamerikas ist trotz steigender Nachfrage nach Backwaren Bäcker kein Ausbildungsberuf.

Ersatz für das menschliche Know-how verspricht eine intelligente maschinelle Knetlösung. Diese Idee unterstützte das Bundesforschungsministerium mit einem sechsstelligen Förderbetrag. 70 % der Projektkosten in Höhe von einer Million Euro übernahm WP Kemper. Die Innovation integriert das erforderliche Expertenwissen in einen Kneter. Dafür ist dieser mit zwölf Sensoren ausgestattet, die Drehmomente, Temperatur und die Kräfte an den Knethaken messen sowie kontinuierlich den Teigzustand ermitteln. In Kombination mit einer intelligenten Steuerung wird der Knetvorgang optimal an den jeweiligen Teigzustand angepasst und im richtigen Moment beendet. 50 bis 80 kg Weizenteig kann der Prototyp verarbeiten.

In ferner Zukunft könnte die Lösung auch für Industriebetriebe interessant sein. Ein volldigitalisierter Knetprozess würde die heute üblichen Laboranalysen von Teigproben und das Nachjustieren der Maschinen überflüssig machen. Zudem könnten im Rahmen von Industrie 4.0 in einer Fabrik mit einem vernetzten Fertigungsablauf von der Anlieferung der Rohstoffe bis zur Logistik an die Endkunden auch die Daten aus dem Knetprozess genutzt werden.   

Wann der Prototyp serienreif ist und auf den Markt kommt, steht noch nicht fest.

www.wp-kemper.de